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Probleme mit der Einspritzpumpe

Steyr 288: EinspritzpumpeIrgendwann habe ich bemerkt, dass der Steyr 288 bei jedem Startvorgang schwerer startete. Zunächst kaum wahrnehmbar wurde es immer schlimmer, bis selbst der Startpilot kaum noch etwas half. Nach längerer Fehlersuche kam ich letztendlich zu dem Schluss, dass der Traktor nicht ausreichend mit Diesel versorgt wurde - also das Problem wohl in der Einspritzpumpe zu suchen ist.

Ich habe daher die Einspritzpumpe nochmals zur Kontrolle an Deimel KFZ geschickt und es wurden in Folge noch die Pumpenelemente getauscht, da die alten nicht mehr den erforderlichen Förderdruck aufbauen konnten.

Weiters wurde mir geraten, alle dieselführenden Leitungen innen auf Ablagerungen zu kontrollieren. Die Leitungen habe ich bei der Firma Kudrna Metallveredelung in entsprechenden Laugenbädern reinigen lassen. Laut Auskunft der Firma war es "durchaus erstaunlich" was da alles zu Tage kam.

Nach dem Einbau der Einspritzpumpe muss zunächst wieder der Förderbeginn eingestellt werden. Besonders wichtig ist es, wie ich im Bericht Förderbeginn festlegen und Motorsteuerung beschrieben habe, den richtigen "Oberen Totpunkt (OT)" einzustellen.

Die prinzipielle Vorgangsweise habe ich bereits im erwähnten Artikel beschrieben. Beim neuerlichen Einstellen ist mir aufgefallen, dass die Pumpe nun deutlich anders verdreht werden muss - bei mir in Richtung Motor (gegen den Uhrzeigersinn) - als vorher. Dies hätte bedeutet, dass die Hochdruckleitungen nicht mehr zu den Einspritzdüsen passen würden. Ich habe daher die Pumpe zunächst wieder so montiert, wie vor der neuerlichen Revision und die Nockenwelle der Einspritzpumpe beim Einspritzpumpenzahnrad entsprechend angepasst. Dies verlangt zwar etwas mehr Geduld, da hier nicht so fein justiert werden kann, hatte aber letztendlich den Vorteil, dass ich keine großen Korrekturen an den Einspritzdüsen vornehmen musste. Auch empfehle ich, die Ausgänge der Einspritzpumpe für die Zylinder 2, 3 und 4 zu verschließen, damit dort keine Luft austritt. Dies trifft in erster Linie für den Ausgang zum 3. Zylinder zu, da hier deutlich Luft austritt.

Der nächste Schritt ist das Befüllen aller Leitungen, der Filtereinheit und letztendlich auch der Einspritzpumpe mit Diesel. Ich möchte diesen Artikel auch dazu nutzen, dazu ein paar ergänzende Anmerkungen zu machen. Laut Betriebsanleitung bzw. Reparaturhandbuch wird die Anlage mit den Entlüftungsschrauben an Vor- bzw. Feinfilter entlüftet. Also Schraube lösen, mit der Handpumpe der Einspritzpumpe (genauer der Förderpumpe) so lange pumpen, bis der Kraftstoff "blasenfrei" austritt!

Zunächst empfehle ich, bei leerer Anlage, die Entlüftungsschraube komplett zu entfernen und dann zu pumpen, bis aus der Gewindebohrung Kraftstoff austritt. Damit erspart man sich viel Zeit - erst dann Schraube wieder eindrehen und nochmals pumpen, bis eben der Diesel sauber ("blasenfrei") austritt. Dann die gleiche Prozedur an der zweiten Schraube am Feinfilter wiederholen.

Leider ist es damit noch nicht getan! Als nächstes kommt die Entlüftungsschraube an der Einspritzpumpe an die Reihe.

Steyr 288: Entlüftungsschraube an der Einspritzpumpe

Nun muss man sich um die Hochdruckleitungen kümmern. Hier bekommt man den Kraftstoff nicht mehr mit der Handpumpe hinein - da muss sich schon die Einspritzpumpe selbst drehen. Dies bedeutet, dass man den Motor mittels Starter drehen muss. Um die Batterie zu schonen und auch für den nachfolgenden Schritt, ist es am Besten, wenn man die Glühstifte entfernt. Dadurch kann der sich hebende Zylinder natürlich keine Kompression mehr aufbauen und der Motor dreht sich viel leichter - die Batterie wird also nur wenig belastet.

Nun die Leitungen der Reihe nach an der jeweiligen Einspritzdüse öffnen und solange starten, bis dort Kraftstoff deutlich pulsierend austritt. Kommt hier nichts an, ist noch Luft im System - dann nochmals zumindest bei der Entlüftungsschraube der Einspritzpumpe kontrollieren. Ist man unsicher, kann man die Hochdruckleitung auch an der Einspritzpumpe selbst lösen. Dann muss der Diesel wie ein kleiner Springbrunnen aus der Düse schießen.

Kommt bei allen vier (4) Leitungen der Kraftstoff an und sind alle Hochdruckleitungen wieder mit den Einspritzdüsen verbunden, empfehle ich wieder zu starten. Wenn alles korrekt funktioniert, kann man an den offenen Bohrungen der Glühstifte erkennen, wie im Takt des Motors kleine Dieselwolken ausgeblasen werden.

Nun die Glühstifte wieder einschrauben und mit der elektrischen Leitung verbinden. Jetzt kann versucht werden, den Motor vorschriftsmäßig zu starten - also:

  • Vorglühen (lt. Betriebsanleitung 60 Sekunden, bei mir haben bei normalen Temperaturen immer auch 30 Sekunden ausgereicht)
  • Startversuch für 10 Sekunden

Sollte der Startversuch misslingen, nochmals vorglühen und wieder für 10 Sekunden starten. Wenn sonst keine zusätzlichen Probleme vorliegen, sollte der Motor starten!