Um sicher zu gehen, dass der Motor des Steyr 288 nun einwandfrei läuft, habe ich beschlossen, diesen vor der Wiedervereinigung mit der Kupplungsglocke probeweise zu starten. Dazu ist es notwendig, alle dafür erforderlichen Teile am Motor aufzubauen bzw. einen provisorischen Tank zu installieren.
Zunächst muss natürlich auch der Ölfilter montiert werden, damit der Ölkreislauf beim Probebetrieb geschlossen ist. Den Ölfilter habe ich umlackiert, um ein harmonisches Gesamtbild zu gewähren.
Um den Motor starten zu können, muss auch der Starter provisorisch montiert werden. Hier ist darauf zu achten, dass zwischen Starter und Anschlussplatte eine gute elektrische Verbindung besteht, da die Masse (Minuspol) nur über das Gehäuse des Starters geführt wird. Am Starter selbst wird nur der Pluspol der Batterie (12V) angeschlossen! Den Minuspol (Masse) habe ich an die hervorstehende Schraube angeklemmt.
Damit der Motor letztendlich laufen kann, muss dem System Dieselkraftstoff zugeführt werden. Ich habe daher die Konsole für Dieselgrob- und -feinfilter montiert und auch die beiden Filtergehäuse samt den entsprechenden Filtern angeschraubt. Die beiden Filtergehäuse wurden vor dem Montieren mit Diesel gefüllt, um später nicht ewig Diesel mit der Handpumpe einbringen zu müssen.
Als kleinen Behelfstank habe ich eine alte Konservendose umfunktioniert. Damit ich an diese die vorhandenen Hohlschrauben/Ringnippeln verwenden kann, habe ich am Boden der Dose ein eigens gefertigtes Rohrstück eingesetzt. Von dem Ringnippel führt dann ein Schlauch zum Anschluss der Förderpumpe (an der auch die Handpumpe angebracht ist) der Einspritzpumpe. Nach der Förderpumpe fließt der Diesel dann über die ebenfalls montierten Dieselleitungen weiter zm Grob-/Feinfilter und von dort dann wieder zurück zur eigentlichen Einspritzpumpe. Wichtig ist es, auch das Überlaufventil am Deckel der Filter einzusetzen und für einen ordentlichen Ablauf zu sorgen. Gleiches gilt für die Leckölleitung der Einspritzdüsen.
Für den ersten Probelauf des Motors habe ich die Ventildeckeln noch nicht montiert, um die Funktion der Ölschmierung beurteilen zu können. Außerdem wollte ich das Ventilspiel nach dem Probelauf nochmals kontrollieren.
Vor dem ersten Start des Motors müssen die Dieselleitungen entlüftet werden. Zunächst öffnet man die Entlüftungsschraube am Grobfilter etwas und pumpt dann mit der Handpumpe solange, bis der Treibstoff blasenfrei austritt. Anschließend wiederholt man den Vorgang mit der Entlüftungsschraube am Feinfilter und an der Einspritzpumpe. Idealerweise, wenn auch nicht zwingend nötig, entlüftet man auch die Leitungen von der Einspritzpumpe zu den Einspritzdüsen. Dazu löst man die Verschraubung der Leitungen an der Einspritzdüse etwas und startet den Motor dann durch - die Einspritzpumpe darf nicht auf Nullförderung stehen - bis Kraftstoff austritt.
Sind alle Leitungen entlüftet, kann man den Motor, ev. nach erfolgtem Vorglühen, starten. Um die Glühstifte zu verwenden, müssen diese mit einer passenden Leitung verbunden werden. Ich habe diese mit Hilfe einer Schablone vorgebogen und dann am Motor installiert.
Damit sich der Anlasser dreht ist nicht nur der Pluspol (12V) der Batterie mit einer ausreichend stark dimensionierten Leitung (Starterkabeln) zu verbinden, sondern auch der entsprechenden Kontakt des Magentschalters am Starter mit 12V zu beaufschlagen. Sobald der Motor läuft muss diese Verbindung natürlich sofort getrennt werden, damit man nicht in den laufenden Motor (weiter) hineinstartet.
Bei mir ist der Motor eigentlich relativ rasch angesprungen. Nach einer ersten, kurzen schwarzen Rauchwolke hat der Abgasstrom sofort die korrekte, hellgraue Farbe angenommen. Der Öldruck hat sich bei rund 3,2 bar (lt. altem Öldruckmesser) eingependelt und alle Teile der Klaviatur wurden gut mit Öl versorgt.
Erwähnen möchte ich, dass bei laufenden Motor rund ein (1) Liter Diesel pro Minute von der Förderpumpe in Richtung Dieselfilter geleitet wird. Der nicht von der Einspritzpumpe an den Motor weitergeleitete Kraftstoff wird über das Überlaufventil an der Filterkonsole normalerweise zum Tank zurückgeführt. Soll der Motor also länger laufen, muss die Leitung ebenfalls in den provisorischen Tank geführt werden.