Ein großes Geheimnis meines Steyr 288 ist noch immer der Zustand des Motors. Leider liest man ja oft, dass diese doch die eine oder andere unangenehme Überraschung bereit halten. Genaues weiß man erst, wenn man den Motor zerlegt. Auch sind meine Erfahrungen mit Verbrennungsmotoren im besten Fall als rudimentär zu bezeichnen. Aus diesen Gründen habe ich sofort zugeschlagen, als ich einen Motorblock (ohne Zylinderköpfe) auf einer der einschlägig bekannten Internet-Seiten zu einem extrem günstigen Preis gefunden habe.
Meine Überlegung war, dass ich an diesem gefahrlos ein bisserl herumspielen kann und im besten Fall ein paar Ersatzteile für meinen eigentlichen Motor erwerbe. Vom Verkäufer wurde ich darauf hingewiesen, dass ein (nicht näher definierbarer) Schaden an der Kurbelwelle vorliegen würde.
Wer am Motor seines Oldtimers arbeitet, sollte sich bewußt sein, dass diese - selbst wenn sie, wie bei mir, nicht vollständig sind - einiges an Gewicht haben. Mehrere hundert Kilo kommen da schnell zusammen. Die erste Herausforderung war es den Motorblock, den mir der Verkaüfer mit einem Baukran auf den Anhänger gehoben hat, von diesem wieder herunter zu bekommen und zu verstauen. Ich habe den Motorblock auf einem mit 300kg belastbaren Transportwagen aufgebockt - um es vorwegzunehmen - er hat sich deutlich verbogen!
In einem ersten Schritt habe ich das Schwungrad samt Zahnkranz abmontiert - alleine dieses wiegt 40kg - danach die Anschlußplatte. Wie auf den Fotos ersichtlich ist, wurde der Kurbelwellensimmering schon einmal ausgetauscht, denn es sind nur alte Ölspuren sichtbar. Ebenfalls sehr interessant finde ich die Tatsache, dass für das Motorgehäuse grüne, für den Unterteil gelbe Grundierung verwendet wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt dachte ich, dass die Farben einheitlich verwendet wurden - also entweder überall grün oder eben überall gelb!
Um den Motorblock vom Transportwagen abheben zu können, habe ich vorne an den Winkeln und hinten an den Bohrungen der Anschlußplatte je ein Formrohr angeschraubt, an dessen Enden wiederum Ösen als Aufnahme für den Laufkran montiert sind. Damit wurde der Block soweit angehoben, dass der Transportwagen entfernt werden konnte. Die Formrohre dienten in Folge auch als Rahmen für die Holzklötze. Damit war es dann möglich, das restliche Motoröl abzulassen.
Bei den Arbeiten habe ich festgestellt, dass die selbstgebaute Motoraufhängung unbedingt eine zweite, mittig angebrachte Lasche benötigt, da der Motor bei abmontierten Schwungrad sonst deutlich schief hängt.
Als nächstes habe ich die Ölwanne und dann das Rädergehäuse demontiert - dazu wird es einen eigenen Bericht geben.
Da es unumgänglich ist, den Motor von allen Seiten - auch von unten - zu bearbeiten, ist auf Dauer ein drehbarer Motorständer eine lohnende Investition. Ich habe mich für ein Modell mit einer Traglast von max. 450kg entschieden.